WLAN in der Ausführungsplanung
Die Ausführungsplanung ist die Phase, in der das konzeptionell entwickelte WLAN-Netzwerk in präzise technische, bauliche und organisatorische Vorgaben überführt wird. Sie stellt sicher, dass das Netzwerk baulich umsetzbar, systemtechnisch eindeutig spezifiziert, betrieblich wartbar und sicher integrierbar ist.
Die Ausführungsplanung ist das Rückgrat eines reibungslosen WLAN-Rollouts im Neubau oder Umbau. Sie verknüpft Architektur, Technik, IT und Betrieb. Nur durch detaillierte, abgestimmte und vollständige Planunterlagen kann die Netzqualität, Wartbarkeit, Sicherheit und Flexibilität des WLAN-Systems langfristig gewährleistet werden – als Teil der digitalen Gebäudefunktion. Im Facility Management trägt die Ausführungsplanung wesentlich dazu bei, Reibungsverluste an der Baustelle, Betriebsrisiken nach Inbetriebnahme und Nachrüstkosten zu vermeiden.
Planungsinhalte der WLAN-Ausführungsplanung
Technische Festlegungen
Zahl und Typ der Access Points (APs) inkl. Hersteller, Modell, Wi-Fi-Standard (z. B. Wi-Fi 6/6E/7)
Platzierung der APs im Grundriss (maßstabsgetreu mit Raumbezug)
Montagehöhe und -ausrichtung (z. B. Decke mittig, Wandhöhe 2,20 m)
Signalabdeckung und Kanalkonzept (inkl. Roaming-Zonen und Überlappungsbereiche)
Backbone-Anbindung (LWL/CAT) bis zu Verteilerschränken oder Netzwerkdosen
PoE-Versorgung (Switches oder Injektoren) mit Leistungsbedarf je AP
Reservierung von Anschlusspunkten für spätere Erweiterungen
Segmentierung nach Nutzergruppen / SSIDs / VLAN-Zuordnung
Bauliche Details
Zugänglichkeit für Montage und Wartung (z. B. Revisionsöffnungen bei abgehängten Decken)
Kabelführung inkl. Trassenführung in Abstimmung mit Elektroplanung
Einbindung in architektonische Vorgaben (sichtbare APs vs. Integration in Möblierung)
Brandschutzrelevanz: z. B. Materialverhalten, Einbau in Fluchtwegen, ggf. BHE-Konformität
Positionskennzeichnung auf Plänen und vor Ort für Montagefirmen und späteren Betrieb
Stromversorgungsschema für zentral oder dezentral versorgte APs (PoE-Leistung prüfen)
Planformate und Dokumentation
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AP-Standorte, Kabelwege, Montagehinweise, Versorgungspunkte |
Übergänge zwischen Netzwerksystemen, Schaltschrankpositionen, Patchfelder |
Raumbezug, Höhe, Montagematerial, Verantwortlicher |
Hersteller, Typenbezeichnung, Menge, techn. Daten |
Vorgaben zu Trassierung, Abstand zu störenden Komponenten, EMV-Vorgaben |
Switch-Auslegung, Reserven, Notstromplanung |
Planversionen mit Abzeichnung durch IT, FM, Elektroplanung, Bauleitung |
Beteiligte Rollen in der Ausführungsplanung
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Netzdesign, SSID-/VLAN-Konzept, Komponentenspezifikation |
Zugangskontrolle, Wartungszugang, Integration in Betriebskonzept |
Stromversorgung, Kabeltrassen, AP-Montagepunkte |
Freigabe und Koordination baulicher Umsetzung, Zeitplanung |
Prüfung Brandschutz, Zutritt, Fluchtwege |
Sichtbarkeit, Materialwahl, Ästhetik bei sichtbaren APs |
Integration in betriebliche Systeme
CAFM-System: Jeder AP erhält eine eindeutige ID, Standortkennzeichnung und Wartungsattribut
Störungsmeldesystem: Koppelung über Netzwerk-Statusmonitoring an Helpdesk
Dokumentationsarchiv: Übergabe der Planunterlagen, Seriennummern, Firmwarestände
FM-Instandhaltungsplan: APs als technische Betriebsmittel mit Wartungszyklus (Sichtprüfung, Firmware-Check)
Gebäudebetrieb: Zugangsregelung zu AP-Standorten, Reinigungsschnittstelle (z. B. keine AP-Verdeckung)
Besondere Anforderungen und Empfehlungen
Redundanzplanung: Fallback-Szenarien im Falle von AP-Ausfall (z. B. Mesh)
Zukunftsplanung: AP-Positionen für kommende Ausbauphasen mitplanen (z. B. optional bestückte Zonen)
Montagefreiheit: APs nicht über schwer erreichbaren Einbauten (z. B. Deckensegel, Lichtsysteme)
Beschilderung / Kennzeichnung: Jedes Gerät eindeutig im Raum und auf Planen identifizierbar
Interferenzvermeidung: Abstimmung mit DECT, Bluetooth, RFID-Systemen und Maschinenfunk