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Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

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WLAN: Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Die Abgrenzung von WLAN-Infrastrukturleistungen zwischen dem Generalunternehmer (GU) und dem Nutzer bzw. Mieter ist im Rahmen von Neubau- oder Mieterausbauprojekten essenziell, um Zuständigkeiten, Schnittstellen, Investitionen und Betreiberverantwortung rechtssicher und technisch sinnvoll zu regeln.

Eine unklare Zuordnung führt häufig zu Doppelplanungen oder Lücken in der Versorgung, nicht abgestimmten Verkabelungs- und Befestigungssystemen, Unklarheiten bei IT-Security und Betreiberverantwortung, verzögerter Inbetriebnahme, und im schlimmsten Fall zu hohen Nachrüstkosten.

Die klare Abgrenzung zwischen GU- und Nutzerausbau beim WLAN verhindert Kostenrisiken, Planungsfehler und Reibungsverluste im Betrieb. Frühzeitige Abstimmung – idealerweise bereits in der Vorplanung – zwischen IT, Bauherr, GU, Nutzer und FM ist essenziell, um eine leistungsfähige, zukunftsfähige und wartbare WLAN-Infrastruktur zu schaffen.

Grundsätzliche Abgrenzung GU- vs. Nutzerausbau

Grundsätzliche Abgrenzung GU- vs. Nutzerausbau

Bereich

Generalunternehmer (GU)

Nutzerausbau / Mieter

Elektrogrundinstallation

Grundverkabelung, strukturierte Netzwerkverkabelung, Elektro- und Datenanschlüsse, inkl. AP-Leerrohre oder Standarddosen

Sonderleitungen, zusätzliche Dosen, ergänzende Stromversorgung

Trassen & Infrastruktur

Kabeltrassen, Deckenmontagepunkte, Verteilerschränke, Leerrohrsysteme

Sonderpositionen, Nachinstallationen (z. B. in Sichtbereichen)

Netzplanung

(Optional) Grobplanung der Abdeckungsbereiche für WLAN-Vorbereitung

Feinplanung, Netzdesign, Kanalmanagement, Signaloptimierung

Hardwarebereitstellung

Nur passive Infrastruktur (Leerrohre, Montagepunkte) – keine aktiven Komponenten

Access Points, Controller, WLAN-Gateways, Konfiguration

Betrieb & Wartung

entfällt (keine Verantwortung für IT)

vollständige Verantwortung für Betrieb, Updates, Sicherheit, Verfügbarkeit

Merksatz: Der GU erstellt die baulichen und passiven Voraussetzungen, der Nutzer stellt die aktiven WLAN-Komponenten bereit und betreibt das Netz.

Von GU zu Mieter

  • Montageflächen an Decken / Wänden (Montageplatten, sichtbare Bereiche)

  • Leerrohre oder AP-Vorbereitungsdosen in vorher abgestimmten Bereichen

  • Datenverkabelung (CAT 7, LWL) bis zur Anschlussdose

  • Versorgung mit Strom oder PoE aus Gebäudeverteilung

Vom Nutzer bereitzustellen

  • Access Points gemäß Netzdesign und Sicherheitskonzept

  • PoE-Switches, Controller, Cloud-Zugang

  • Spezifische Konfigurationen (SSID, Segmentierung, Nutzergruppen)

  • Monitoring, Updates, Security-Patching, Ticketprozesse

Vertragliche Regelungen (Mietvertrag / Bauvertrag)

  • Was umfasst der Leistungsumfang des GU im Bereich WLAN-Vorbereitung? (z. B. „Der GU liefert Leerverrohrung mit 230-V-Anschluss an definierten Deckenpositionen gemäß Planungsvorgabe.“)

  • Wer plant und verantwortet die aktive WLAN-Versorgung und deren Qualität? (i. d. R. der Mieter, ggf. mit Übergabeprotokoll über Abdeckung und Betriebsfähigkeit)

  • Wer trägt die Kosten für Nachrüstungen bei geänderter Raumnutzung? (z. B. bei Umplanung nach Mietbeginn oder bei Wandverschiebungen)

  • Wie werden Zugang, Wartung und Support geregelt? (z. B. Zutrittsregelung zu Technikräumen für IT-Dienstleister)

Besonderheiten bei Shared Spaces oder Campuslösungen

  • Passive Infrastruktur durch den GU / Eigentümer

  • Zentrale WLAN-Versorgung durch den Betreiber (z. B. als Service für Mieter)

  • Abrechnung per SLA oder IT-Servicevertrag

Hierbei ist besonders wichtig, die Verantwortung für Datenschutz, Netzwerksegmentierung, Betriebssicherheit und Zugangsrechte zur Infrastruktur sauber zu regeln.

Übergabe- und Dokumentationsanforderungen

  • Pläne mit Positionen aller vorgesehenen WLAN-Montagepunkte

  • Angaben zur Leitungsführung und Beschaltung

  • Foto-Dokumentation der vorbereiteten Montageorte

  • Trassendokumentation für Nachrüstbarkeit

  • Schnittstellenbeschreibung mit Montagehinweisen für IT-Fachfirmen

Der Nutzer muss im Gegenzug:

  • ein Netzdesign auf Basis des Layouts erstellen (Heatmaps, Kanalplanung),

  • eine Inbetriebnahmedokumentation mit den APs und Konfigurationen führen,

  • Betriebs- und Supportkonzepte (z. B. SLA, Störungsbearbeitung) etablieren.