Qualifizierungsmöglichkeiten für betriebliches WLAN und 5G: Wege, Befähigungen und Mehrwerte
In Zeiten zunehmender Digitalisierung sind zuverlässige und leistungsstarke drahtlose Netzwerke – sei es in Form von WLAN oder unter Nutzung von 5G-Technologie – für Unternehmen aller Größenklassen von entscheidender Bedeutung. Neben der reinen Bereitstellung solcher Infrastrukturen spielen Fachkenntnisse rund um Planung, Installation, Konfiguration und Verwaltung eine zentrale Rolle. Die Möglichkeiten zur Qualifizierung im Bereich betriebliches WLAN und 5G in Deutschland sind vielfältig und reichen von dualen Berufsausbildungen über Studiengänge bis hin zu spezialisierten Zertifizierungsprogrammen von Herstellern oder Verbänden. Je nach gewünschter Spezialisierung und Einsatzfeld variieren die Zeit- und Kostenaufwände erheblich. Das erworbene Know-how ermöglicht Unternehmen, moderne Funktechnologien effizient und sicher einzusetzen, verschafft Wettbewerbsvorteile und trägt zum Investitionsschutz bei. Mitarbeitende profitieren von einer höheren Arbeitsplatzsicherheit, besseren Karrierechancen und einer zertifizierten Anerkennung ihrer Fähigkeiten.
Wer sich intensiv mit dem Aufbau, dem Betrieb und der Weiterentwicklung von WLAN- und 5G-Netzen auseinandersetzen möchte, sollte neben den technischen auch rechtliche und organisatorische Aspekte berücksichtigen. Eine klare Weiterbildungsstrategie mit Fokus auf konkrete Unternehmensziele und kontinuierliche Fortbildung ist der Schlüssel, um den dynamischen Anforderungen moderner Funknetzwerke in der betrieblichen Praxis erfolgreich gerecht zu werden.
Autorenhinweis: Dies stellt eine allgemeine Übersicht dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Spezifische Anforderungen und Angebote können sich je nach Region, Anbieter und technologischem Fortschritt ändern. Interessierte sollten sich daher stets bei offiziellen Stellen (z. B. IHK, Herstellerportalen, Fachverbänden) und der Bundesnetzagentur über aktuelle Zertifizierungen und Regularien informieren.
Qualifizierung für WLAN- und 5G-Kompetenz im Betrieb
Berufsausbildung - Es werden IT-Kompetenzen häufig über duale Ausbildungen vermittelt. Für das Thema WLAN und 5G sind insbesondere folgende Ausbildungsberufe relevant:
Fachinformatiker/in für Systemintegration: Fokus auf Planung, Installation und Konfiguration von Netzwerken und Systemen. WLAN-Grundlagen und erste Einblicke in Mobilfunktechnologien (inkl. 5G) können Bestandteil der betrieblichen Praxis sein.
IT-Systemelektroniker/in: Vermittelt elektrotechnische und informationstechnische Grundlagen, die für das Einrichten von Hardware, Messungen von Funkstrecken und Fehlersuche in Funknetzen unerlässlich sind.
Elektroniker/in für Informations- und Systemtechnik: Stärkerer Fokus auf die Verknüpfung von Elektronik, IT und Kommunikationstechnik. Bietet eine solide Basis, um später Spezialisierungen im Mobilfunkbereich (z. B. 5G) zu verfolgen.
Hochschulstudium - Für angehende Spezialistinnen und Spezialisten im Bereich Funknetze können folgende Studiengänge interessant sein:
Informatik (Bachelor/Master): In den Vertiefungsrichtungen Netzwerk- und Internettechnologien werden häufig auch mobile Kommunikation und Netzwerkarchitekturen behandelt.
Elektrotechnik bzw. Informationstechnik (Bachelor/Master): Legt besonderen Wert auf Hochfrequenztechnik, Antennentechnik und Signalverarbeitung – essenziell für tiefergehende 5G-Kenntnisse.
Telekommunikation / Kommunikations- und Netzwerktechnik: Spezialisierte Studiengänge an Fachhochschulen oder Universitäten, die gezielt auf zukünftige Entwicklungen wie 5G vorbereiten.
Zertifizierungen und Weiterbildungen
Neben formalen Ausbildungen und Studiengängen gewinnen Zertifizierungen und berufsbegleitende Weiterbildungen in der Praxis zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen eine rasche Spezialisierung auf aktuelle Technologien und tragen zu einer standardisierten Qualifikation bei.
Standardisierte IT-Zertifizierungen
Zertifikatslehrgänge über Industrie- und Handelskammern (IHK): Die IHK bietet verschiedene Weiterbildungen an, z. B. zum IT-Projektleiter oder IT-Administrator, die WLAN-Grundlagen einschließen können. Zu 5G-spezifischen Themen gibt es bisher weniger IHK-Lehrgänge, doch es entstehen zunehmend Angebote im Bereich „Smart Factory“ und „Industrie 4.0“, wo 5G eine Rolle spielt.
IT-Spezialistenprofile (z. B. Operative Professionals, Spezialist/in für Netzwerktechnik): Im Rahmen der sogenannten „Operative Professionals“ (IHK-Aufstiegsfortbildung) kann man den Abschluss als IT Business Manager oder IT Systems Manager erlangen. Netzwerk- und Security-Kompetenzen gehören dazu und werden vertieft.
Anbieter-spezifische Trainings - Hersteller von Netzwerkhardware (z. B. Cisco, Aruba/HPE, Huawei)
Cisco Certified Network Associate (CCNA) Wireless oder CCNP Enterprise mit Schwerpunkt Wireless: Grundlagen zu WLAN-Architekturen, Funkplanung und Sicherheitsaspekten.
Aruba Certified Mobility Associate/Professional (ACMA/ACMP): Fokus auf komplexe WLAN-Umgebungen, Gastzugänge, Authentifizierungs- und Sicherheitsmechanismen.
Hersteller und Ausrüster für Mobilfunk (z. B. Ericsson, Nokia)
Spezialisierte Schulungen zu 5G-Kernnetzen, Funkzugangstechnologie, 5G-Campusnetzen und Campus-Lizenzen.
Themen: Network Slicing, Latenzoptimierung, 5G-SA (Standalone)-Konzepte und Integration in bestehende Netze.
Schulungsprogramme anderer Organisationen
Fraunhofer-Institute (z. B. Fraunhofer FOKUS) bieten Seminare und Workshops zur praktischen Anwendung von 5G in Industrie-4.0-Szenarien.
Verbände wie BITKOM oder VDE veranstalten Fachseminare zu neuesten Entwicklungen und regulatorischen Anforderungen.
Befähigungen und Berechtigungen
Mit Abschluss entsprechender Qualifizierungen erwerben Fachkräfte in der Regel folgende Kompetenzen und – je nach Ausbildungs- oder Zertifizierungsstufe – auch gewisse Berechtigungen:
Planung und Installation von betrieblichen Funknetzen
Befähigung, Funkmessungen durchzuführen und Netzwerke (WLAN/5G) professionell zu konzipieren.
Kenntnis über Frequenzbänder, Sendeleistungseinstellungen und Störquellenanalyse.
Konfiguration und Administration
Zugriff auf administrative Oberflächen von Netzwerkkomponenten.
Konfigurieren von Sicherheitsmechanismen (z. B. WPA3, Radius-Server, Zero-Trust-Modelle).
Betrieb und Wartung
Fehlersuche, Monitoring der Netzwerkleistung und Umsetzung von Updates.
Eigenständige Wartung von Antennensystemen und Controllern.
Rechtliche Grundlagen und Frequenzmanagement
Verständnis für die Anforderungen der Bundesnetzagentur (BNetzA) hinsichtlich Frequenznutzung (z. B. lokale 5G-Lizenzen im Bereich 3,7–3,8 GHz).
Einhaltung von Datenschutzbestimmungen (DSGVO) bei Netzwerkanalyse-Tools und Nutzerverwaltung.
Wichtig:
Einige Berechtigungen (z. B. Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten) setzen zusätzliche Prüfungen voraus, wenn aktive Hardware und Strominstallationen angefasst werden sollen.
Duale Ausbildung
Dauer: 3 Jahre (ggf. verkürzbar auf 2,5 Jahre)
Kosten: Für den Azubi selbst in der Regel keine direkten Kosten; Vergütung nach Tarif. Für den Betrieb entsteht Ausbildungsaufwand und ggf. Gebühren für Berufsschulmaterial.
Studium
Dauer: 3–4 Jahre (Bachelor), 1–2 Jahre (Master)
Kosten: Semesterbeiträge an staatlichen Hochschulen; Studiengebühren an privaten Hochschulen variieren deutlich.
Dauer: Wochenend- und Abendkurse über mehrere Monate oder Blockkurse.
Kosten: Ab ca. 1.000–3.000 Euro, je nach Umfang, Standort und Anbieter.
Herstellerspezifische Zertifizierungen
Dauer: Von wenigen Tagen (Grundlagen) bis zu mehreren Monaten (Vertiefungen, kombinierte Module).
Kosten: Zwischen einigen Hundert Euro (Einsteiger-Level) bis zu mehreren Tausend Euro (fortgeschrittene Zertifizierungen und Praxislabor).
Unternehmen
Professionelle Umsetzung moderner Netzwerklösungen: Dank fundierter Fachkenntnisse können Ausfälle minimiert, der Supportaufwand reduziert und Sicherheitslücken geschlossen werden.
Wettbewerbsvorteil durch 5G-Technologie: Mit betriebseigenen 5G-Campusnetzen lassen sich hochvernetzte Produktionsumgebungen schaffen (Stichwort: Industrie 4.0). Dies steigert die Effizienz und eröffnet neue Geschäftsfelder.
Investitionsschutz: Fachlich geschulte Mitarbeitende können den Einsatz von Netzwerkressourcen optimieren und teure Fehlentscheidungen (z. B. falsche Hardware, ineffiziente Frequenzplanung) vermeiden.
Schnellere Innovationszyklen: Fundierte Kenntnisse ermöglichen es, Trends und neue Technologien zügig zu implementieren und unternehmerisch zu nutzen.
Wert für die Mitarbeitenden
Erhöhte Arbeitsplatzsicherheit und bessere Karrierechancen: Spezialwissen im Bereich Funknetze ist stark nachgefragt. Gerade 5G-Fachkräfte werden in Industrie, Forschung und in Dienstleistungsunternehmen dringend gesucht.
Höheres Einkommen und Verhandlungsposition: Weiterbildungen und Zertifizierungen signalisieren dem Arbeitgeber Expertise und können Gehaltsverhandlungen positiv beeinflussen.
Persönliche Weiterentwicklung: Die Mitarbeitenden bauen nicht nur technisches Know-how auf, sondern vertiefen auch soft skills wie Projektmanagement, Teamarbeit und Problemlösung.
Zertifizierte Anerkennung: Offizielle Zertifikate (z. B. von Cisco oder IHK) erhöhen die Anerkennung in der Branche und sind eine wertvolle Ergänzung im Lebenslauf.
Regulatorische Anforderungen
In Deutschland ist bei Nutzung spezieller Frequenzbereiche eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erforderlich, insbesondere bei 5G-Campusnetzen.
Datenschutz und IT-Sicherheit (DSGVO, BSI-Standards) müssen beachtet werden.
Technische Kompatibilität
Vor Anschaffung von Hardware oder 5G-Lizenzen ist sicherzustellen, dass alle Komponenten miteinander harmonieren und zukunftsfähig sind (z. B. Updates auf 5G-Release-Stände).
Gewerke- und Schnittstellenkoordination
Insbesondere in Industrie-4.0-Anwendungen ist die Abstimmung zwischen IT-Abteilung, Produktionsabteilungen und ggf. externen Dienstleistern essenziell.
Unternehmen sollten einen Weiterbildungsplan aufstellen, um das Know-how ihrer Mitarbeitenden aktuell zu halten.
Kosten-Nutzen-Abwägung
Fortbildungsbudgets sollten gezielt eingesetzt werden. Für einige Rollen genügen Einstiegszertifizierungen, während für tiefgreifende Planungsaufgaben höhere Level (z. B. CCNP Wireless) sinnvoll sind.